Contact Street Vol.1

21. Dezember 2021
Florian Egger

Hunderte Menschen. Tausende Eindrücke. Eine Straße.
Mittendrin, da sind wir. Ich und meine Kamera, wie wir versuchen, das Leben festzuhalten.

Wien, 15. Februar 2015.

Unerfahren und eingeschüchtert machte ich mich auf, um mein Glück zu versuchen. Die Kamera fest im Griff, schlich ich durch große und kleine Gassen, passierte Parks und U-Bahnstationen. Stundenlang ließ ich Gelegenheiten an mir vorbeiziehen. Versuchte dabei unauffällig abzudrücken. Aus Angst vor jeglicher Konfrontation. Immer wieder kostete es mich all meinen Mut. Doch dann hatte ich es: mein erstes gelungenes street photo, auf das ich wirklich stolz war.

Das Foto war meine Enthüllung. Es läutete eine neue Ära ein, eine Ära fernab von Ängsten und Hemmungen und voll von Euphorie und Tatendrang. Aus anfänglicher Unsicherheit wurde tiefgreifende Leidenschaft.

Heute ist die Kamera fester Bestandteil meines Lebens, begleitet mich wie selbstverständlich durch Städte und Straßen, in Cafés und U-Bahnen. Einen Moment erkannt, wird abgedrückt. Schnell und intuitiv, um Bilder zu schaffen, die stillschweigend und ausdrucksstark ihre Geschichten erzählen.

Gut sechs Jahre und tausende von street photos später, war ich bereit für mein erstes eigenes Buch. Die Einkehr der Pandemie war es, die mir Zeit verschaffte. Aus Tagen wurden Wochen und aus Wochen knappe drei Monate, in denen ich damit beschäftigt war, meine Wände mit Fotos zu tapezieren, meine Favoriten peu à peu zu reduzieren und in Reihe zu bringen. Wichtig waren mir dabei weder eine chronologische noch eine topologische Ordnung, allein die optische Stimmigkeit der Doppelseiten stand im Fokus. Sei’s durch starke Kontraste oder erstaunliche Ähnlichkeiten zwischen mehreren Bildern, die oft sogar hunderte Kilometer und mehrere Jahre auseinanderliegen.

Was bleibt, ist meine Sicht auf die Welt der letzten sechs Jahre.
Und ich könnte nicht stolzer sein – auf mein erstes eigenes Fotobuch.

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